Abschied nach 38 Jahren
Mitte Juni 2024 hieß es im Bischöflichen Ordinariat Abschied nehmen: Alganesh Nebaray, die seit 38 Jahren im Dienst des Bistums Limburg tätig war, tritt ihren wohlverdienten Ruhestand an.
Von Eritrea nach Limburg
Ihre bemerkenswerte Reise begann 1984, als sie mit ihrem Mann und ihren drei kleinen Kindern aus Eritrea nach Deutschland flüchtete. Die gelernte Lehrerin musste in der neuen Heimat ganz von vorne anfangen: die Sprache lernen, eine Arbeit finden, Betreuung und Schule für die Kinder organisieren und den Alltag in einer fremden Kultur meistern. Nachdem die Familie zunächst in einer Flüchtlingsunterkunft im Taunus untergekommen war, bot der frühere Limburger Bischof Franz Kamphaus ihnen 1986 seine Bischofswohnung in Limburg als Unterkunft an. Zeitgleich erhielt Alganesh Nebaray eine Stelle zur Unterstützung des Hausmeisters im Bischöflichen Ordinariat. „Miet- und Arbeitsvertrag habe ich gleichzeitig unterschrieben“, erinnert sie sich. „Aus heutiger Sicht könnte man das eine schnelle Problemlösung nennen, für uns war es damals eine überwältigende Überraschung und eine entscheidende Wendung unseres Geschickes.“
Ordinariat wurde zur zweiten Heimat
Nebaray, die selbst katholisch aufgewachsen ist, fand innerhalb des Bischöflichen Ordinariats und der Kirche schnell eine neue Heimat. „Das Ordinariat ist zu meiner zweiten Heimat geworden“, sagt die 65-Jährige, der der Kontakt mit den Menschen immer besonders wichtig war. In den vergangenen Jahrzehnten erlebte sie sowohl Freude als auch Leid: „Immer gab es in diesen Zeiten Kolleginnen und Kollegen, die diese Situationen mit mir geteilt und mich unterstützt haben.“ Sie selbst unterstützte viele Kolleginnen und Kollegen, sei es durch geduldiges Zuhören, beruhigende Worte bei Prüfungsängsten oder das Versorgen mit Hühnersuppe bei Krankheiten.
Dem Haus eine Seele gegeben
In den vergangenen fünf Jahren war Alganesh Nebaray im Limburger Bischofshaus tätig. „Wir werden Sie im Bischofshaus vermissen“, schrieb Bischof Georg Bätzing zum Abschied. „Mit Ihrer freundlichen, bescheidenen und warmherzigen Art haben Sie dem Haus nicht nur ein ordentliches äußeres Ansehen gegeben, sondern auch eine Seele.“
Im Ruhestand möchte sich Nebaray noch stärker der Arbeit des Fördervereins „Ruth Afeworki“ widmen, dessen erste Vorsitzende sie ist und der die Arbeit des Waisenhauses Sankt Agnes in der eritreischen Stadt Keren unterstützt.