Von Findbüchern und Schatzsuchern
Janina Beseler und Peter Papp verstärken seit August das Team des Diözesanarchivs im Rahmen eines auf fünf Jahre befristeten Projekts, in dem die Sicherung der Pfarrarchive im Mittelpunkt steht. Es steht auch im Zusammenhang mit der Umsetzung der Verordnungen zum Datenschutz und zur kirchlichen Archivordnung (KAO). Die beiden neuen Mitarbeiter kümmern sich vor allem um die Pfarrarchivpflege und sind Ansprechpartner für die Pfarreien. Dabei entwickeln sie neue Standards für dieses Aufgabenfeld, gerade auch im Blick auf Pfarreien neuen Typs. Janina Beseler hat zuvor als Archivarin in verschiedenen Kommunalarchiven gearbeitet. Die 42-Jährige hat neben Archivwissenschaft auch Geschichte und Literaturwissenschaft studiert. Papp hat nach seinem Zivildienst bei den Caritas-Werkstätten in Montabaur Geschichte und Mathematik für das Lehramt an Gymnasien studiert. Während des Studiums hat der 32-Jährige mehrere Jahre im Bundesarchiv und im Landeshauptarchiv in Koblenz gearbeitet. Berufsbegleitend wird der Historiker nun auch Archivwissenschaft studieren.
Ursprünglich kommt Janina Beseler aus dem Bistum Paderborn, derzeit lebt sie in Waldems im Bistum Limburg. An der Archivarbeit reizt sie vor allem die Unmittelbarkeit, die die Dokumente offenbaren: „Das sind ja alles keine gezielten oder aufbereitete Informationen, das ist Geschichte, die gesichtet, sortiert und vor allem eingeordnet werden muss. Das können Fotos aus den 30er Jahren sein oder auch ein sehr persönlicher Nachruf, der viel erzählt über die verstorbene Person.“ Im Anschluss daran müssen die bewahrten Informationen in so genannten Findbüchern zusammengefasst werden. Nur so könnten später Informationen gefunden und Nutzer beraten werden, erklärt Beseler. Denn Archivare sind neben weiteren Aufgaben auch immer Schnittstelle zwischen Archiv und Nutzer.
Auch für Peter Papp, der aus Leuterod im Westerwald stammt und in Dietkirchen lebt, ist die Arbeit in den Archiven spannend. Auch sei sie wichtig für das historische Gedächtnis und die Identität einer Pfarrei. „Wir stoßen da mitunter wie Goldschürfer auf Schätze wie alte Chroniken, Briefe oder Urkunden. Zuletzt haben wir zum Beispiel zwischen zwei Buchdeckeln eine alte Pergament-Urkunde aus dem 17. Jahrhundert entdeckt.“ Aber auch Quittungen oder auf den ersten Blick banalere Dokumente können archivwürdig sein, so Papp.
Die neuen Mitarbeiter sind unter der Telefonnummer 06431-295829 (Frau Beseler) sowie 06431-295845 (Herr Papp) oder unter der Email: archiv@ bistumlimburg .de zu erreichen.
Hintergrund: Das Diözesanarchiv
Das Diözesanarchiv ist die Instanz innerhalb der bischöflichen Verwaltung, die das amtliche Schrift- und Dokumentationsguts dieser Behörde verzeichnet, konserviert und der Forschung zur Verfügung stellt. Das Archiv hat die Fachaufsicht über die wertvollen Pfarrarchive und bemüht sich um deren Sicherung und Erschließung. Es berät die Pfarreien in Angelegenheiten der Schriftgutverwaltung und unterstützt wissenschaftliche, heimatkundliche und genealogische Forschung. Neben einigen älteren Archivalien verwahrt das Archiv in erster Linie das Schriftgut der bischöflichen Verwaltung seit der Gründung des Bistums im Jahr 1827. Die hier zentralisierten Kirchenbücher aller Pfarreien des Bistums liegen in digitalisierter Form vor und ermöglichen Familienforschern die Recherche an einem Ort. Diverse Sammlungen, Nachlässe sowie eine Dienstbibliothek ergänzen das Angebot. Die Bestände stehen jedem mit einem berechtigten Interesse im Rahmen der gültigen Benutzungs- und Gebührenordnung nach Voranmeldung zur Verfügung.